Phönix aus der Asche

1946 Neustart

Die Aufzeichnungen des Ortsvereins aus den Jahren vor 1946 sind in den Kriegswirren des 2. Weltkriegs verloren gegangen. Nach dem Krieg startete die SPD in Niederfüllbach mit Schwung und sehr erfolgreich neu.

August Schnabel, Adolf Geuther, Bertha Geuther, Max Schunk, Eduard Kempf, Ernst Fischer, Karl Geuther, Fritz Scheler, Emil Fischer, Karl Dressel und Eugen Kirchner. Dies waren die Begründer der SPD in unserer Heimatgemeinde. Freiheit, Gleichheit und Solidarität, dass war das gemeinsame Ziel.

Zehn Männer und - das sei ganz besonders erwähnt - auch eine Frau fanden sich im Jahre 1910 zusammen um in der sehr kleine Ortschaft Niederfüllbach einen SPD-Ortsverein zu gründen. Damals hießen die Ortsvereine noch Filialen. Nach Neustadt und Mönchröden, sowie Scheuerfeld, Rodach und Grub am Forst, war Niederfüllbach der sechste sozialdemokratische Zusammenschluss im Coburger Land. Auch in Creidlitz, Ahorn und Untersiemau entstanden in der Folge Filialen. Sozialdemokratische Organisationen entstanden besonders dort wo auch Industrialisierung statt fand. In Niederfüllbach gab es nur sechs Handwerker und auch die Beschäftigung in der Landwirtschaft war nicht mehr ausgeprägt. Viele fanden Arbeit in Fabriken, man fand Selbstvertrauen und Mut zur politischen Betätigung.

Sich damals zur Sozialdemokratie zu bekennen erforderte aber ein hohes Maß an Idealismus und auch Opferbereitschaft, denn in dem noch kaiserlichen Deutschland waren die „Linken“ vielerlei Anfeindungen ausgesetzt. In Berlin protestierten damals Hunderttausende gegen das Dreiklassenwahlrecht und Freiheit, Gleichheit und Solidarität galt nicht unbedingt als schick. Auch das Coburger Herzogtum war kein Hort der sozialen Gesinnung.

Trotz aller Warnungen der als „Vaterlandslose Gesellen“ beschimpften Sozialdemokraten wurde Deutschland in den 1. Weltkrieg geführt. Es folgte die verheerende Niederlage, die zur Abdankung des Kaiser, und auch des Coburger Herzogs führten. In der Folgezeit gewann die SPD wesentlich an Einfluss. Der Ortsverein vergrößerte und festigte sich. Auch der Anschluss Coburgs an den Freistaat Bayern wurde von der SPD getragen.

Nachdem die NSDAP zur stärksten Partei wurde und Adolf Hitler 1933 die Macht übernahm, stimmte die SPD als einzige demokratische Partei gegen die Ermächtigungsgesetze. Es half aber nichts, das dritte Reich war geboren und die SPD wurde verboten.

Wiedergründung des Ortsvereins
Die Neugründung 1946

In Niederfüllbach wurden die Wohnungen von Sozialdemokraten durchsucht. Hans Schunk wurde sogar verhaftet und im Rathaus Coburg interniert. Glücklicherweise waren alle SPD-Unterlagen vernichtet worden, sodass er schon bald wieder entlassen wurde.

Durch die Vernichtung der Unterlagen ist aber auch nur sehr wenig über die Arbeit des SPD-Ortsvereins in den Gründerjahren und Jahrzehnten bekannt.

Aktivitäten des Ortsvereins bis zum Jahr 1946 sind nicht dokumentiert. Dann aber fanden sich wieder Sozialdemokaraten in Niederfüllbach zusammen, krempelten die Ärmel hoch und die Gemeinde um. Unter dem Vorsitz von Hans Schunk, Rudolf Damisch, Heinz Escher, Kurt Krämer, Hermann Büttner, Roland Krämer, Walter Esch, Edgar Krauß, Bernd Roßberg und Jochen Schultheiß, Dagmar Dressel und Diana Geisler wuchs der Ortsverein zu einem der stärksten im Kreisverband. Jetzt führt Erika Krauß die Geschicke der Gemeinschaft. Der demografische Wandel und eine gewisse Politikverdrossenheit erschweren die heutige Arbeit.

Unter den SPD-Bürgermeistern Ernst Angermüller, Adolf Truckenbrodt, Emil Kircher, Rudi Schneier, Roland Krämer und Walter Esch nehmen der Aufbau und die Entwicklung unserer Gemeinde einen ständigen Aufschwung. Zur Zeit vertritt Erika Krauß als dritte Bürgermeisterin die Interessen der Menschen in unserer Gemeinde.

Maßgeblich mitbestimmt und in Gang gebracht wurde und wird die Entwicklung Niederfüllbachs durch die Mandatsträger der SPD. Zahlreiche Mandatsträger der SPD stehen für unsere Gemeinde. Sie stehen auch für ein konstruktives Miteinander, dort wo es um die Belange der Gemeinde und ihrer Bürgerinnen und Bürger geht.

Freiheit, Gleichheit und Solidarität, dass ist das gemeinsame Ziel. Das war so, das ist so und wird auch so bleiben.

Walter Esch